Auderather Platt
Diese Seiten wurden aus der Auderather Dorfchronik entnommen, um Sie der Allgemeinheit hier zur Verfügung zu stellen. Wir hoffen damit wieder zum "Platt sprooche" anzuregen und anzuspornen, so dass unser schönes Platt weiterlebt und aktiv gesprochen wird. Die hier aufgeführten Informationen wurden von Werner Hürter und Wilma Steimers zusammengetragen. Vielen Dank noch einmal dafür.
Einführung
Bis in die 1970er Jahre war Auderather Platt die Muttersprache gebürtiger Auderather, die man als Kind lernte und in Familie und Dorfgemeinschaft so gut wie ausschließlich gebrauchte. Heute muss Platt mit Hochdeutsch und einer regional gefärbten Umgangssprache konkurrieren und scheint ins Hintertreffen zu geraten. Die Zukunft des Dialektes wird davon abhängen, ob insbesondere bei jungen Menschen die Erkenntnis wächst, dass – neben dem Hochdeutschen – die Auderather Mundart ein ausdrucksstarkes und bildkräftiges Kommunikationsmittel darstellt, welches Identität stiftet und Heimat bietet.
Auderather Platt gehört zum moselfränkischen Dialektverband, benannt nach dem im größten Teil des Gebietes fließenden Fluss und dem westgermanischen Stamm der Franken. Der moselfränkische Sprachraum umfasst Luxemburg, das nördliche Saarland, grenznahe Teile Lothringens, den Hunsrück, die Eifel sowie östlich des Rheins weite Teile des Westerwalds und des Siegerlands.1
Ein Erkennungsmerkmal, das Auderather Platt vom Dialekt der umliegenden Dörfer unterscheidet, ist das Wort „Kond“ = hochdt. „Kind“.2 An Stelle des Stammvokals i in der hochdeutschen Form haben auch die folgenden Dialektwörter (Auswahl) ein offenes o, gesprochen wie in hochdt. „sollen“: „blond“ = „blind“, „Joft = Gift“, „mott“ = „mit“, „Ompere“ = „Himbeeren“, „on“ = „in“, „Rond“ = „Rind“, „spotz“ = „spitz“, „Wond“ = „Wind“. Bei Wörtern wie „Nost“ = „Nest“ und „Moss“ = „Messe“ findet sich statt des hochdeutschen Stammvokals e ebenfalls ein offenes o im Dialektwort. Geschlossen und kurz – wie in hochdt. „modern“ – ist das o dagegen in folgenden Fällen (Auswahl): „bos“ = „bis“, „bos“ = „bist“, „os“ = „ist“.
Im nachstehenden Wörterverzeichnis folgt die Schreibung annäherungsweise der Lautung. Dabei ist zu bedenken, dass eine Reihe von Lauten mit den üblichen Schriftzeichen nicht exakt abgebildet werden kann.3 Um das offen und lang gesprochene o, das im Hochdeutschen nicht vorkommt, von anderen o-Lauten zu unterscheiden, steht in Wörtern wie „Droot”= „Draht“ und „loo” = „da, dort” die Zeichenfolge [oo]. Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf weitere Differenzierungen und Sonderzeichen verzichtet. Bei der Vorsilbe „ver-”, gesprochen [fa], und der Endung „-er”, gesprochen [a], wird die hochdeutsche Schreibweise beibehalten. Die folgende Auswahl enthält schwerpunktmäßig Wörter und Ausdrücke, deren hochdeutsche Entsprechungen nicht mit dem Dialektwort verwandt sind bzw. in Form und Lautung stark vom Hochdeutschen abweichen.
Anmerkungen:
1 Alexandra N. Lenz, Moselfränkisch. Eine populärwissenschaftliche Einführung am Beispiel der Region Witt-
lich in der Eifel, hrsg. v. Kulturamt der Stadt Wittlich, Wittlich 2006, S. 15 ff.
2 Die Variante „Kond“ findet sich auch an der Ahr (z. B. in Mayschoß, Dernau, Lind, Rech) und nördlich von
Prüm (z. B. in Auw und Ormont).
3 Zum Problem der Verschriftlichung vgl. Lenz, S. 39 ff.
Redensarten und Redewendungen
Baal os noch wäit van de Zahl. | Das Ziel ist noch weit entfernt. |
Besser ver Bouch net läie als ver Hunger net schloofe. | Besser mit vollem Bauch unbequem liegen als vor Hunger nicht schlafen. |
Dä os net honne be vier. | Er gibt sich nicht so, wie er ist. |
Esch hauen dir pooa honner de Läiskoul. | Ich hau' dir ein paar hinter die Ohren. |
Mäisknettele spetze | sich mit Kleinigkeiten abgeben, pedantisch sein |
On en Quack jäht su vill bi on en Sack. | Auch ein kleiner Mann kann viel essen. |
Häi riwwa! | Hierher! Hier lang! |
E wääß net hotz un net haa. | Er weiß nicht, wo er dran ist. |
Kopp motz – Bouch Schadde. | Wer aus Trotz nichts isst, muss eben Hunger leiden. |
Mach dir kään Jedanke im unjelooascht Eier. | Mach dir keine Gedanken um Sachen, die noch nicht feststehen spruchreif sind. |
Ma jeft su alt be en Koh, ma liert immer noch dezoh. | Man kann immer noch etwas dazulernen. |
quär dorsch de Jooate | quer durch den Garten |
riss fott | geradeaus |
Dou krees de Wesch ont Deppe. | Wer zu spät kommt, bekommt nichts mehr. |
Majusebätta! | Ausruf des Erschreckens; Maria und Josef, bittet (für uns)! |
Mir os et katschesch. | Mir ist nicht gut. |
Dou krees de Krimmele jesäänt. | Du kriegst sie geschimpft. |
Ver Fooß ewäach! | Der Reihe nach! |
Et os net de wäat. | Es lohnt sich nicht. |
Feesje bäi Moul haale! | Halte dich zurück! |
Inne drinner, owe driwwer. | Unten drunter, oben drüber. |
on de Mill do | bei einem Geschäft (Geld) zusetzen |
Bär wel säi immer fäin, kitt allen Daach be e Schwäin. | Wer im Alltag / bei der Arbeit unangemessen feine Kleidung trägt, ruiniert diese und macht so an allen Tagen, auch sonntags, einen schlampigen Eindruck. |
Da haalt äisch! | Bleibt gesund! (Haltet euch!) |
Esch säin baal ont Lääd jefaal. | in Schrecken, außer Fassung geraten Ich habe mich entsetzt. (Lääd = Leid) |
E singt trotz a Kroo (Kroo = Krähe) | Er singt aus Leibeskräften (nicht schön, aber laut). |
Bos dou vam Lämmes jeboss? | Spinnst du? |
Bär well bläiwe be en Nunn, mooß sesch heede ver Meazloft un Aprelssunn. | Wer einen blassen Teint wie bei einer Nonne behalten will, muss sich vor Märzluft und AprilSonne hüten. |
Spa(r) dir de Spoutz. | Spar dir die Worte. (wörtl. die Spucke) |
E jeläischt säinem Vatter be jespoutzt. | Er ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. |
Do hien änem de Grisele ous. | Da läuft es einem kalt den Rücken runter. |
sesch krumm un buckelesch schaffe | viel und schwer körperlich arbeiten |
en Kiehr se sier | zu schnell |
Wörterverzeichnis
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
A | ||
Ääfel, w. | Eifel | |
ääs | (ein)mal | |
Ääsch, w. | Egge | |
adjis! | lebe wohl! (vgl. tschüs! u. span. Abschiedsgruß adiós = a diós zu Gott) | |
afäat | erschrocken | |
Affezippel, m. | arroganter, affektierter Geck | |
ähja! | Ausdruck der Zustimmung eben! genau! | |
Äjer, Mz. | Ähren | |
äje | eggen | |
aläat | aufgeweckt, munter, flink (vgl. alert) | |
Alle, m. | Gässchen, Winkel, Sackgasse | |
alle jarre | alle zusammen, alle miteinander (vgl. hochdt. ganz und gar) | |
Alzem, m. | Pflanze Wermut | |
Ambrasch, m. | Gedöns, Durcheinander, Umstände | |
Andillesch, w. | aus Innereien und Därmen hergestellte dunkle Räucherwurst (franz. andouille) | |
Ann(e)wed, w. | Kopfende, Schmalseite eines Feldes | |
Äppelschmäa, w. | Apfelmus | |
arm Deer, et ~ hooa | das heulende Elend haben | |
Arwel / Ärwel Holz, en ~ | ein Arm voll Holz | |
äsdameere | gut behandeln, wertschätzen | |
at | schon | |
atta, atta maache | Kindersprache zum Abschied winken | |
B | ||
Baas, w. | Tante, alte Frau (vgl. Base) | |
Backes, m. | Backhaus | |
Bahai, m. | Getue, Wirbel, viel Lärm um nichts | |
Bäi, w. | Biene | |
Baias, m. | Narr, Hampelmann | |
Bäis, w. | Beule (Anschwellung der Haut nach Stoß oder Schlag) | |
Bäisch, w. | Strohballen | |
bäise | rennen | |
bampele | baumeln | |
Bangeschesser, m. | Angsthase | |
bäre | stapeln | |
Bärschem | Inlett für Federbett (vgl. Barchent) | |
baschde | bersten, platzen | |
sebascht | reichlich, mehr als genug | |
batschele | schwatzen, schwätzen | |
bautze | bellen | |
Bedrangk ooado, emes ~ | jmdn. drängen, bedrängen, keine Ruhe geben | |
beduppe | betrügen | |
behommele, sesch ~ | sich beschmutzen | |
bekäppe | verstehen, begreifen (zu Kopf) | |
beliwere | Suppe beim Abkühlen eine Haut aus festem Fett bekommen | |
Bellere, Mz. | Zahnfleisch | |
Bels, w. | Beule (Anschwellung der Haut nach Stoß oder Schlag) | |
Besch, m. | Wald (vgl. Busch) | |
betrepst | traurig, niedergeschlagen | |
Bettsprät, w. | Tagesdecke | |
Biebälltje, s. | Tannenzapfen | |
Bier, m. | Zuchteber | |
binni / binnie | wann | |
Bippje, s. | Huhn | |
bläätze | Kühe brüllen, muhen | |
Bläifedder, w. | Bleistift (wörtl. -feder) | |
bluusarms | kurzärmelig (zu bloß = unbedeckt) | |
bluußkopps | ohne Kopfbedeckung | |
Boa, m. | Brunnen, Born | |
Boad, w. | Bohle, Bord | |
Boks, w. | Hose | |
de ~ wenne | die Notdurft verrichten | |
bonnescht | während (vgl. hochdt. binnen) | |
Booa, m. | Stapel | |
Booaloch, s. | abgeteilter Bereich der Tenne für Spreu usw. | |
Bookert, m. | 1. verkleidete Person an Fastnacht 2. alberner Mensch | |
Bootz, m. | 1. verhärteter Nasenschleim 2. alberner Mensch | |
Boppes, m. | Popo | |
bossele | werkeln | |
Bouchlappe, m. | Bauchspeck vom Schwein | |
bouchsatt | rundum satt | |
Bouf, w. | Beule, Delle | |
Brämel, w. | Brombeere | |
Brassel, m. | Ärger | |
Brätlof, m. | Lauch | |
Bratsch, m. | Matsch, Schlamm | |
Brostlappe, m. | (ärmellose) Weste, Teil des Anzugs | |
Brutdill, w. | Brett zum Transportieren von Broten | |
buazelesch | völlig durcheinander, aufgeregt | |
Bull, w. | Feldflasche | |
Bulldock, m. | Traktor (Gattungsname für Traktor nach Lanz Bulldog, 1921-1957, Heinrich Lanz, Mannheim) | |
Bulles, m. | Gefängnis | |
Bund, m. | Napfkuchen | |
Bunnes(je), s. | Jungrind | |
buscht haale | standhalten | |
Buseltje, s. | lebhaftes kleines Mädchen | |
C | ||
D | ||
Däätz, m. | Kopf | |
däie | schieben, drücken | |
Däifängker, m. | Teufel | |
Däikooa, w. | Schubkarre | |
däister | dunkel (wörtl. düster) | |
da je! | los! auf geht's! | |
Dalles, m. | Erkältung | |
Dämel, m. | Dummkopf | |
dann | aus dem Weg, weg, fort (vgl. hochdt. von dannen) | |
dapper | aufgeweckt, munter, kräftig, gut, fleißig | |
Dappes, m. | Tölpel | |
dektere | oft den Arzt aufsuchen (Abl. v. Doktor) | |
Deppe, s. | Topf | |
Deppekooche, m. | Topfkuchen aus geriebenen Kartoffeln | |
Diddischje, s. | Baby | |
Dieltje, s. | kleine Kasserolle (vgl. hochdt. Tiegel) | |
Dilldopp, m. | Kreisel (Spielzeug, mit Peitsche angetrieben), auch: lebhafter kleiner Junge | |
Dipp, w. | kleine Delle | |
disbedeere | Streitgespräch führen, disputieren | |
Ditzje, s. | Baby | |
Ditzjesbaas, w. | Hebamme | |
Dolk, m. | Qualm, Rauch | |
doll | schwindlig | |
Dotz, m. | widerspenstiges Kind | |
Dousch, m., om ~ | in Eile, Hektik | |
dousche, et douscht ma on de Uhre | ich habe Ohrensausen | |
dräi | trocken | |
dräibäidele | quälen | |
Dräidroot, m. | Tunichtgut | |
Drepstrelles, m. | einfältiger, unbeholfener Mensch | |
Drindel, m. | Wasserstrudel | |
duddere | in großer Hast sein, zur Eile drängen | |
dummele, sesch ~ | sich beeilen | |
durre | taugen | |
dat duuch näist | das taugt nichts | |
häi duuch et net | hier ist es nicht geheuer | |
Dusel, m. | schusseliger, ungeschickter Mensch | |
Duseldeer, s. | schusselige, ungeschickte Person | |
Dutz, w. | Puppe | |
E | ||
Eierschäpp, Mz. | Löwenzahn | |
Eierschmäa, w. | Eierspeise (mit Milch, Mehl, Speck) | |
Eischje, s. | Liebkosung, Streicheln der Wange | |
Enkel, m. | Fußknöchel | |
eppes ewäach hooa | etw. kapiert, durchschaut haben | |
eppes ewäach kreje | 1. den Dreh rauskriegen 2. etw. erfahren, spitzbekommen | |
erimm | 1. herum 2. zeitlich vorbei | |
Erpel, w. | Erdbeere | |
F | ||
Fäierblom, w. | Klatschmohn (wörtl. Feuerblume) | |
Fängke spille | Nachlaufen spielen | |
farm | sehr (lat. firmus) | |
Faseneje, w. | Fastnacht | |
Fekmill w. | Zwickmühle | |
feschte | betteln | |
Flääschte, Mz. | Zöpfe (Abl. v. flechten) | |
flaatsche | 1. ohrfeigen 2. plump, lässig gehen | |
flacker | Vieh kräftig, wohlgenährt | |
Flappes, m. | närrischer Mensch, Spaßvogel, Leichtfuß | |
fleschmaatesch | träge, gleichgültig, phlegmatisch | |
Flitsch, w. | (Stein)schleuder (Y-förmiges Stück Holz mit Gummizug) | |
1flitsche | Papierkügelchen, -häkchen schleudern | |
2flitsche | zwinkern | |
Flitscheboore, m. | Flitzebogen | |
Floa, m. om ~ | auf dem Feld (hochdt. Flur, w., Feldflur) | |
flootze | sich herumtreiben | |
flot | schnell | |
flumme | 1. Tür schlagen 2. prügeln | |
fluppe | gut laufen, klappen | |
Foa, w. [kurzes o] | Furche | |
foche | heftig atmen, keuchen | |
Fochmill, w. | Gerät (Gebläse) zum Trennen von Spreu und Getreidekörnern | |
folje | gehorchen (wörtl. folgen) | |
Fooa, w. | 1. Fuhre 2. Herumfuhrwerken | |
Forsch, mott | mit Wucht | |
fouse | stürmen (böiger Wind mit Regen vermischt) | |
foutele | (beim Spiel) betrügen, falsch spielen | |
Frääsch, w. | Frosch | |
fräaslesch | Kleider grellbunt, auffällig gemustert | |
fräd | zäh, hart | |
Frädel, m. | grober, dicker Stock, Knüppel | |
Freck, w. | Erkältung, Grippe | |
frecke | 1. kaputt gehen 2. verenden | |
freckt | entzwei, kaputt | |
Froascht, w. | Getreide (wörtl. Frucht) | |
frummeneere | beschädigen, verderben | |
fumme | einen lauten Schlag erzeugen, Tür zuknallen | |
Funnius, m | Tunichtgut, durchtriebener Bursche | |
fusele | nieseln | |
futschele | 1. herumfuchteln 2. nachlässig arbeiten | |
G | ||
Gamasche hooa | Angst, Respekt haben | |
glucksesch | Huhn zum Brüten bereit (vgl. hochdt. Glucke) | |
gnaad, net se ~kuu | nicht zurechtkommen | |
Grääf, m. | Heu- oder Mistgabel | |
Gräil, w., de ~ oofhale | die Angst vertreiben (wörtl. die ~ abhalten) | |
gräile | sich fürchten (vgl. hochdt. graulen) | |
grangele | nörgeln, quengeln | |
Grewe, Mz. | 1. Grieben 2. Bläschenausschlag am Mund | |
Groom, m. | zweites Heu (hochdt. Grummet) | |
groopesch, mir os et ~ | mir ist übel | |
Gugucksblom, w. | Buschwindröschen | |
H | ||
haa! | Zuruf an Zugtiere links! | |
häddele, sesch ~ | brav, artig sein | |
Haffel, w. | Hand voll | |
haft do | körperlich / seelisch schmerzen | |
häiwels | seitdem, in der Zwischenzeit | |
Häkebok, m. | Zecke | |
Halfschäät, w. | Hälfte | |
halse | umarmen | |
Hängele, Mz. | Hosenträger | |
Hannepek, w. | Fruchtansatz am Eidotter | |
Hännesjeskoadel, w. | Kordel für Mähmaschine mit Garbenbinder | |
Häp, w. | Axt (mit kurzem Stiel) | |
happele | kleine Kinder gehen | |
Häs, w. | Hackse | |
häs | heiser | |
Hätzelmänntje, s. | kleiner Ring Hausmacherwurst(für Kinder gemacht) | |
Hau, w. | Hacke | |
Hauil, m. | Hacke | |
Hawäi, w. | Habicht, Hühnervogel (vgl. hochdt. Weihe = Greifvogel) | |
Heaschall, w. | Schädel, Schädeldecke (wörtl. Hirnschale) | |
heamedesch, doll un ~ | ganz benommen, rammdösig (zu hochdt. Hirn, -mütig) | |
heckele | mit einer Hacke das Erdreich lockern (z. B. bei Rübensetzlingen) | |
Heimoont, m. | Zeit der Heuernte (wörtl. Heumond / Heumonat) | |
Heischesser, m. | Regenschauer während der Heuernte | |
Heischtel, m. | Heuboden | |
Heispringer, m. | Heuschrecke | |
heppe | 1. hinken 2. hüpfen | |
Hepphäisje spille | Himmel und Hölle (Kinderspiel) | |
Herens, w. | Hornisse | |
Hetsch, w. | Kröte | |
Hewann, w. | Hebamme | |
Hillesch, w. | Polterabend | |
Himm, s. | Hemd | |
Hint, w. | Nacht | |
hint | gestern / heute Nacht | |
Holjänse, Mz. | Kraniche | |
Homme, m. | Kummet (gepolsterter Bügel um den Hals von Pferden) | |
honnerecks | rückwärts | |
honnerwonns | von außen nicht einsehbarer, geschützter Platz | |
honne widder säi | am Ende sein, nicht mehr weiter wissen | |
Hosbes, m. | unreifer, unselbstständiger Mann | |
Hose, Mz. [kurzes o] | Strümpfe | |
hotz! | Zuruf an Zugtiere rechts! | |
hou! | Ausruf des Erstaunens, der Überraschung | |
Housjangk, m. | Hausflur | |
Houste, m. | Heuhaufen | |
Huad, w. | erhöhte Schlafstelle mit Holzstangen für die Hühner | |
Huhbäner, m. | eine Art Spinne mit langen dünnen Beinen (Kanker, Weberknecht) | |
Huhmoss, w. | Hochamt (wörtl. Hohe Messe) | |
Huh Schul | Gymnasium | |
hutsche | hocken | |
I | ||
iddereje | wiederkäuen | |
Ihm, m. | Onkel, alter Mann (vgl. Ohm, Oheim) | |
Imläfer, m. | Entzündung, Vereiterung am Finger | |
inne onn | im Erdgeschoss | |
Inzel, m. | Rinder-, Hammelfett, Talg | |
iwwel jedo, dat os~ | das ist Unrecht (getan) (zu übel) | |
J | ||
jaakse | gackern | |
Jääste-honner-mesch, m. | Frack | |
jäddelesch | mittelgroß, angemessen | |
Jalm, m. | Qualm | |
jankesch | beweglich | |
Järfkommer, w. | Sakristei | |
jatt | etwas | |
jauker, se ~ | zu riskant, heikel | |
Jebinn, s. | Zimmerdecke | |
jedätscht | niedergeschlagen, bedrückt | |
Jehäddas, s. | lautstarkes Durcheinanderreden | |
Jeheschnis, s. | Ort oder Person, die Geborgenheit vermittelt | |
Jeläf, s. | Blätter von Rüben, Kohlrabi (vgl. hochdt. Laub) | |
Jeläs, s | Rad-, Wagenspur (wörtl. Geleise) | |
Jeldje, s. | kleines Medaillon (mit religiösem Motiv) | |
Jeling, s. | Lunge von Schlachttieren | |
Jellert, m. | Goldammer | |
Jemadde, Mz. | Lagen von gemähtem Gras oder Getreide | |
jemällesch | gemächlich, sachte | |
Jemelter, s. | Gerümpel | |
jemostert | unpassend / sonderbar gekleidet | |
Jet, w. | Patin | |
jiewe | gähnen | |
jingele | Katzen Junge bekommen | |
Johannstrouwe, Mz. | Johannisbeeren (wörtl. -trauben) | |
Jomme, Mz. | Sträucher, Bäume junge Triebe | |
joupe | heftig nach etw. verlangen | |
Jumper, m. | Strickjacke für Frauen | |
Juppe, m. | Männerjacke (vgl. hochdt. Joppe) | |
Juscht, on de ~ träiwe | Angst einjagen, in Bedrängnis bringen | |
juscht, häi os et net~ | hier ist es nicht geheuer | |
mir os et net ~ | mir ist nicht gut | |
K | ||
kääs | nie, keinmal | |
Kaaste, Mz. | aufgestellte Getreidegarben | |
Kabänes, m. | 1. großer, schwerer Gegenstand 2. großer, schwergewichtiger Mann 3. Prachtexemplar | |
Kabeltz schloo | sich überschlagen | |
Käil, Mz. | Matratzen | |
käit(je), e ~ | ein wenig | |
käit(je), kä ~ | kein bisschen | |
kältze | nasse Kleidung usw. unangenehmes Kältegefühl verursachen | |
Kändel, m. | Dachrinne | |
Käpper, m. | 1. Dachsparren 2. Kopfsprung 3. Kopfball | |
Kannick, w. | Radbremse am Ackerwagen | |
Kappes, m. | Kohl | |
soure ~ | Sauerkraut | |
Kappesstann, w. | Sauerkrautfass | |
kärmpse | sich räuspern | |
kehn, net ze ~ säi | sich nicht trauen (wörtl. kühn) | |
Kiehr, w. | Kehre, Kurve | |
net de Kiehr kreje | nicht fertig werden | |
Kiehr, w. | Mal | |
bos en anner Kiehr! | bis zum nächsten Mal! | |
Kiel, Mz. | Rüben- od. Kohlrabisetzlinge | |
kier | wählerisch, empfindlich | |
Kieschtje, s. | Endstück vom Brot | |
kinnesch säi | sich auskennen (hochdt. kundig) | |
kisele | graupeln, hageln | |
Kiwwel, m. | (Unter)kiefer | |
Klääfboks, w. | Gast, den man nicht los wird | |
kläämsche | langsam u. lustlos essen | |
klääsper | bes. Kinder zart, blass, schwächlich | |
klängke | Totenglocke läuten | |
kläntere | Farbe schmieren, klecksen | |
Kläpper, w. | Holzklapper | |
kläppere | (mit Holzklapper) klappern (als Ersatz für die an den Kartagen schweigenden Glocken) | |
Klatschkäs, m. | Quark | |
Kletsch, w. | Peitsche | |
Klousder, s. | Vorhängeschloss (lat. claustrum) | |
knaatsche | jammern | |
Knäiles, m. | Dickschädel | |
knäisdesch | 1. schmutzig 2. geizig | |
Knaster, m. | 1. festsitzender Dreck 2. (minderwertiger) Tabak | |
Knasterzucker, m. | gebrannter Zucker, Karamell | |
knatsche | schmatzen | |
knatschjeckesch | völlig verrückt | |
Kneekerwe, Mz. | Kniekehlen | |
Kneppelmusik, w. | Spielmannszug, Musik eines ~s | |
knespele | herumwerkeln | |
knietsche | die Augen zukneifen | |
kniwwele | (herum)knabbern, in kleinen Bissen essen | |
Knooterer, m. | grämlicher Mensch, Meckerer | |
knootere | murren, nörgeln, schimpfen | |
Knoute, Mz. | Hände | |
knuaze | murren | |
Knupp, w. | Beule | |
knuppe | (an)stoßen | |
Knusel | Dreckspatz | |
knuselesch | schmutzig | |
Knutze, m. | Brocken | |
Koa, w. [kurzes o] | Kostprobe | |
Koller, m. | ungestümer, ungebärdiger Mensch | |
Kooa, s. | Roggen (wörtl. Korn) | |
Kooa, w. | Karre | |
Kooascht, m. | Karst, mehrzinkige Hacke | |
Koof, w. | Spreu | |
Kopp drooa kreje | verstehen, begreifen | |
Koppäin, w. | Kopfschmerzen (hochdt. Pein) | |
korre | Speisen kosten, schmecken | |
Korres, m. | dicke Männerjacke | |
kotzkrimmeleklään schloo | kurz und klein schlagen | |
Koul, w. | Grube, Mulde, Vertiefung | |
Krääpje / Owwe~, s. | Feuerhaken | |
Krääsch do | schreien (zu kreischen) | |
kräckse | ächzen | |
Krall, w. | Perlenkette | |
Krampe, m. | Haken | |
Kränkt, w. | Krankheit | |
1Krätzje, s. | kleine Geschichte, Anekdote | |
2Krätzje, s. | Kopfbedeckung „Schiffchen“ | |
Krengkele, Mz. | Pflaumen (kleine, runde Sorte) | |
Kretzmill, w. | Maschine zum Zerkleinern von Rüben und Kohlrabi | |
kribitzesch | gereizt, schlecht gelaunt | |
kriddelesch | 1. reizbar 2. zum Nörgeln neigend | |
Krienschel, w. | Stachelbeere | |
krimmenal | sehr (wörtl. kriminal) | |
Kriooch, s. | Hühnerauge | |
Krolleskopp, m. | Mensch mit krausem od. gelocktem Haar | |
kroose | herumstöbern, -wühlen | |
Kroope, m. | Haken | |
Krotz, w. | Äpfel, Birnen Kerngehäuse | |
kroude | Unkraut jäten | |
Krummes, w. | Sichel | |
Krumper, w. | Kartoffel | |
kujeneere | bedrängen, ständig betteln, nerven (vgl. kujonieren) | |
Kullerawe, Mz. | Kohlrabi | |
Kummer, w. | Gurke (lat. cucumis) | |
Kump, m. | Trog | |
Kuuscht, w. | (Brot)kruste | |
Kwante, Mz. | salopp Füße | |
Kwellmänner, Mz. | Pellkartoffeln | |
Kwetsch, w. | Zwetsche | |
Kwisel, w. | frömmelnde alte Jungfer | |
L | ||
Labbezersch, w. | endlose, weitschweifige Darlegung / Erzählung | |
läi | hier | |
läide | läuten | |
Läfer, m. | junges Schwein | |
Leie, Mz. | Schieferplatten, Schiefer | |
Läifje, s. | Unterhemd, Leibchen | |
Läiskoul, w. | scherzhaft für Genick, Nacken (wörtl. Läusegrube) | |
et läit ooa od. | es läutet „an“ od. | |
et läit eeschtmool | es läutet zum ersten Mal, d. h. mit 1 Glocke eine halbe Stunde vor Beginn der Messe | |
et läit zehoof | es läutet „zuhauf“, d. h. mit allen Glocken eine Viertelstunde vor Beginn der Messe | |
et läit half Moss | es läutet mit 1 Glocke zur „halben Messe“, d. h. Wandlung | |
et läit Bekklock | die Betglocke läutet; morgendliches und abendliches Angelus-läuten | |
et läit Mettaach | mittägliches Angelusläuten | |
läpsch | fade, ungewürzt | |
Langfot / Langfurt | Verbindung (Holzstange) zwischen vorderem und hinterem Teil des Wagens | |
langst | entlang, räumlich vorbei | |
Lanter, w. | tragbare Laterne, Sturmlaterne | |
Lappes, m. | Flegel (manchmal auch gutmütig gebraucht) | |
Latt, w. | Sarg, wörtl. Lade | |
leddesch | leer | |
lefte | heben, anheben (hochdt. lüften = leicht anheben) | |
loo | da, dort | |
loopesch | lauwarm | |
Lonn, w. | Linde | |
Loup, w. | Luke | |
Lousat, m. | ausgefuchster Mensch, Lausbub | |
loustere | lauschen, horchen, zuhören | |
louter | 1. immer 2. nur, nichts als | |
Lupp, w. | 1. Schnuller 2. Verschlusss des Milchfläschchens | |
luppe | nuckeln | |
lunze | schlafen | |
Lutschstange, m. | Lutscher | |
luus | gewitzt, schlau, raffiniert | |
M | ||
Maanhous, s. | Empore in der Kirche (wörtl. „Mannhaus“) | |
Maikräitje, s. | Waldmeister | |
Maggikrout, s. | Liebstöckel | |
Mairäämpje, s. | Marienkäfer | |
malack | erschöpft | |
Manjesterboks, w. | Cordhose (Abl. v. engl. Manchester) | |
Mann, w. | Korb | |
Manschette hooa | Angst, Respekt haben | |
Mark, w. | Mark-, Grenzstein | |
marune | erschöpft nach körperlicher Anstrengung | |
Meis, w. | Katze | |
Meisje, s. | Kätzchen | |
mell | weich, gargekocht | |
Mensch, s. | abwertend Mädchen, Frau | |
miefere | Hund klagen, winseln | |
miffe / mipse | unangenehm riechen, stinken | |
Mooakolf, m. | Eichelhäher | |
Mooat, m. | Markt | |
Mooat maache | 1. viel Aufhebens machen 2. Unruhe stiften, Ärger machen | |
Moltrof, m. | Maulwurf | |
Mool, w. | Backtrog (Teil des Küchentisches) | |
Mouel, s. | Maul | |
Moul, w. | Mund | |
Mousuhr | Feldsalat (wörtl. Mausohr) | |
Muffel | Bissen (wörtl. Mund voll) | |
Miffeltje, s. | kleiner Bissen, auch: mundgerecht geschnittenes Brothäppchen | |
muppelesch / moppelesch | pummelig | |
muutsch | Obst usw. weich (zerdrückt) | |
N | ||
Näältjesblome, Mz. | Bartnelken | |
Nätzt, w. | Nässe | |
Näimeader, m. | übelwollender, bösartiger Mann | |
Nell, w. | Hinterkopf | |
Nool, m. | Nagel | |
Nool, w. | Nadel | |
Noupe, Mz. | Eigenheiten, Schrullen | |
Noutze, Mz. | Krapfen (Fastnachtsgebäck) | |
Nuckesje, s. | Schwein | |
O | ||
ooabautze | anschnauzen | |
Ooafängkes, s. | dürre Zweige (Pletze) od. dünn gespaltenes Holz (Schliwere) zum Anzünden des Herdfeuers (zu ooafänke = anfangen) | |
Ooapack, w. | Griff, Halt | |
Ooarant, m. ~ holle | Anlauf nehmen | |
Ooaßsäit, w. | Seite des Hauses / der Feldflur mit wenig Sonneneinstrahlung | |
obbenere, sesch ~ | sich widersetzen, widersprechen, opponieren | |
Ofhelzer, Mz. | Boden über der Tenne (aus Rundhölzern) | |
ofraafe | aufheben | |
Ollesch, m. | Öl | |
Omper, w. | Himbeere | |
oofholle | Gottesdienst antworten, respondieren (wörtl. abholen) | |
oofknapse | vom Mund absparen | |
oose(r)lesch | übel, flau | |
Oudat | Auderath | |
ousklure | ausforschen, ausfragen | |
owenof | im oberen Stockwerk | |
P | ||
Paat, m., Päätje | Pate | |
Päadsdokter, m. | Mediziner mit rauen Behandlungsmethoden (wörtl. Pferdedok-tor) | |
Palm, m. | Buchsbaumzweige für Palmsonntag | |
Panz, m. Pänz, Mz. | 1. Bauch 2. Kind | |
padu | partout, unbedingt, um jeden Preis | |
Pärwel, s. | Regenschirm (franz. parapluie) | |
Peaps, m. | Erkältung | |
Peetje, s. | Pfad, Trampelpfad | |
Peltje, s. | junges Huhn (franz. poule) | |
pespere | flüstern, wispern | |
Petje, s. | Tasse (wörtl. Pöttchen) | |
petsche | kneifen | |
piddele | mit den Fingerspitzen, -nägeln an etw. herumarbeiten | |
piese, sesch ~ looße | verschobene Wirbelkörper und Bandscheiben einrenken lassen (benannt nach der Hunsrücker Knochenflickerfamilie Pies) | |
Pitteschdaach | Peter-und-Pauls-Tag (29. Juni) | |
Plaak, w. | beschädigte Stelle | |
Pläät, w. | Glatze | |
Pläseer, s. | Vergnügen, Spaß, Pläsier | |
plätschnaaß | pitschenass | |
Platz, w. | Stelle | |
platz | anstelle, anstatt | |
Pletze, Mz. | dürre, dünne Zweige | |
Plooch, m. | Pflug | |
Plooch, w. | Grippeepidemie u. Ä. (vgl. Plage) | |
Plümo, s. | Federbett (vgl. franz. plumeau) | |
Prisang, m. | Gefängnis (franz. prison) | |
Poat, w. | Tor (vgl. hochdt. Pforte) | |
poatze | dauernd zur Tür raus- und wieder reingehen | |
pooße | Bäume pfropfen, veredeln | |
potze | ungestüm rennen | |
Protzel, m. | Schnittlauch | |
protzele | Früchte, Steine u. Ä. reichlich fallen, purzeln | |
Proum, w. | Pflaume | |
Pucke setze | Pockenschutzimpfung durchführen | |
Puddel, w. | 1. Pfütze 2. Jauche | |
Puddelssenk, w. | Jauchegrube | |
Puddelsloch, s. | ||
Q | ||
R | ||
Räach, m. | Hang | |
raafe, Krumpere ~ | Kartoffeln lesen | |
raam | abgezehrt, körperlich geschwächt | |
rääpse | aufstoßen, rülpsen | |
Rääschrot, w. | 1. Holzstange, mit der das Feuer im Backofen des Backhauses geschürt wurde 2. Hetzer, Scharfmacher | |
Räi, w. | Rist, Fußrücken | |
Räiper, m. | Hosentasche | |
Räiserlus, n. | Los für Versteigerung von Schanzen (= Reisigbündel) | |
rappe | durch Reiben zerkleinern | |
Rappsopp, w. | Suppe aus geriebenen Kartoffeln | |
rät | fertig (vgl. hochdt. bereit) | |
rere | Nadelbaum die Nadeln abwerfen | |
de Kresboom reat at | am Christbaum fallen schon die Nadeln ab | |
Repstrangk, m. | Rückgrat, Wirbelsäule | |
reseneere | ständig schimpfen (räsonieren) | |
Riddele, Mz. | Röteln | |
Riester, s. | Rost, Feuerrost | |
Riff, w. | Schorf, Wundkruste | |
rinne | Gefäß undicht sein, lecken | |
risele | 1. schütteln 2. rieseln | |
sesch ~ | nach Krankheit abmagern | |
riss | 1. Linie gerade 2. auf dem kürzesten Weg, querfeldein | |
Roos, m. | Zorn, Wut | |
rolze | sich balgen, raufen | |
roppe | 1. an etw. reißen, ziehen 2. Unkraut jäten (hochdt. rupfen) | |
rotzerut | intensiv rot | |
Rummel, w. | Rübe | |
Rummelekoul, w. | Rübenmiete | |
Runsel, w. | Unterlegscheibe | |
ruppelesch | uneben | |
Rutloof, m. | grippaler Infekt, Erkältung | |
Rut Morre, Mz. | Rote Beete | |
rutsch rät | fix und fertig | |
S | ||
Sääns, w., de ~ kloppe | dengeln, eine Sense durch Hämmern schärfen | |
Sääschoomes, w. | Ameise | |
Sackdooch, s. | Taschentuch | |
Säideppe, s. | großer Topf für das Kochen von Schweinefutter | |
Schabelltje, s. | Fußbank (lat. scabellum) | |
schaffe | arbeiten | |
schäke | scheuchen, verscheuchen | |
schalkesch | heimtückisch | |
schaluttere | laut und erregt reden | |
Schandaal, m. | Lärm | |
Schanz, w. | Reisigbündel | |
Schäselong, s. | Liegesofa (franz. chaise longue) | |
schecke, sesch ~ | brav, artig sein (vgl. hochdt. sich schicken) | |
Scheeß, w. | 1. Kindersprache Schießgewehr (auch Spielzeug) 2. Kutsche 3. altes Fahrzeug | |
Schäier, w. | Scheune, Scheuer | |
Schäiredenn, w. | Tenne | |
Scheller, w. | Schulter | |
schenne | schimpfen | |
schepp | schief | |
Schepje, s. | Schmollmund | |
e ~ maache | Kinder den Mund zum Weinen verziehen | |
schiepse | quietschen | |
schilkse | schielen | |
Schin(ke)koul, w. | Ablagerungsort für Tierkadaver (vgl. hochdt. veraltet Schindanger = Platz, wo Tiere abgehäutet werden) | |
Schinnootz, s. | Schimpfwort Aas, Luder | |
schippele | rollen | |
schippelesch, sesch ~ laache | sich kugeln vor Lachen | |
Schippelband, s. | Spielreifen aus Holz od. Metall, mit einem Stöckchen od. der flachen Hand vorwärtsgetrieben | |
Schippje, s. | Küken | |
schläiße, Buhne ~ | die Fäden der Bohnenschoten entfernen | |
Schläiter, m. | 1. (in die Haut eingedrungener) Holzsplitter 2. dürrer Mensch | |
Schleks, m. | Schluckauf | |
schlie Zänn | empfindliche Zähne nach dem Essen einer sauren Frucht | |
Schlienebiks, w. | Spielzeug aus Holunderholz: Schlehen als Geschosse (zu Büchse) | |
Schliffje, s. | enges Gässchen, schmaler Durchgang zwischen zwei Nachbar-häusern | |
Schlink, w. | Türklinke | |
Schliwere, Mz. | dünn gespaltenes Holz | |
Schloot, w. | Salat | |
Schlooterfaaß | Schleifsteinbehälter (Kuhhorn), mit Wasser gefüllt (beim Mähen mit der Sense erforderlich) | |
schlouche, Eier ~ | rohe Eier aussaugen | |
schlouchesch | wählerisch beim Essen | |
Schloute, Mz. | Zwiebelgrün | |
Schmäa, w. | 1. Butterbrot 2. Mus | |
en Schmäa rundenrim | ein großes Butterbrot | |
Schmek, w. | vorderer Teil der Peitsche | |
schmeerwarm | schwül, feuchtwarm | |
Schmorre, m. | durch Verschmieren entstandener länglicher Fleck | |
schnääke | naschen | |
schnääkesch | naschhaft, auch: wählerisch beim Essen | |
Schnääl, w. | Schnecke | |
Schnees, w. | Naschkatze | |
schnischte | schneien | |
Schniss, w. | Schnauze | |
de Schniss schwooade | viel und großmäulig reden | |
~ priele | ||
Schnorres, m. | Schnurrbart | |
schnouse | naschen | |
Schoof | Totenbahre | |
of'm Schoof läie | aufgebahrt sein | |
schorje | 1. fahren 2. Waldarbeiter Baumstämme rücken | |
Schossmell, m. | Name eines Unkrauts | |
Schott, m. | Regenguss (zu hochdt. schütten) | |
Schottel, w. | Schüssel | |
Schottelefest, s. | Halbe Kirmes, Ostermontag | |
Schouf, w. | Regenschauer | |
Schoute, m. | Narr | |
Schräif, w. | Schreibgerät | |
schroo | 1. hässlich 2. schlimm, böse 3. Wetter schlecht 4. verstärkend schroo däier = sehr teuer | |
schrupse | knirschend reiben | |
schuddere | frösteln | |
Schumpe, m. | großes, flaches Stück v. etw., z. B. Eis~ | |
Schwarre, m. | Geschwür | |
schwooade | verprügeln (vgl. hochdt. Schwarte) | |
Schwooadlappe, m. | Schwätzer, Großmaul | |
Seddel, m. | Speichel | |
Säi, w. | Küchensieb zum Abgießen von Flüssigkeiten, Seihe | |
Selläppje, s. | Schlabberlätzchen | |
Sillschäit, s. | (Teil des) Sielengeschirr(s), Zugholz | |
simmeleere | grübeln, sinnieren (nicht simulieren = vortäuschen) | |
Solper, m. | Salzbrühe zum Pökeln | |
om ~ läie | (nach durchzechter Nacht) lange im Bett liegen | |
Soubäidel, m. | Schmutzfink, Schweinigel | |
Souf, w. | flüssiges Viehfutter (zu saufen) | |
spack | eng, knapp | |
Späis, w. | Mörtel (vgl. hochdt. Speise) | |
Späisvurrel, m. | Behältnis zum Transportieren von Mörtel auf der Schulter | |
Späller, m. | Holzstück (ca. 1 m langes Stück eines Baumstamms wird in mehrere Teile gespalten, die Sp. heißen; Weiterverarbeitung zu Brennholz) | |
Spengel, w. | Sicherheitsnadel (vgl. Spange) (franz. épingle?) | |
Spilljescheer, s. | Spielzeug (wörtl. Spielgeschirr) | |
spinkse | heimlich, verbotenerweise hinschauen | |
Spoutz, w. | Spucke, Speichel | |
spoutze | spucken | |
spräde, Most ~ | Mist auf dem Feld verteilen (vgl. hochdt. spreiten) | |
sprenze | spritzen | |
Sprenzkeaz, w. | Wunderkerze | |
spruck | spröde | |
staats | fein angezogen, herausgeputzt | |
Stäip, w. | Stütze | |
stäipe, sesch ~ | 1. (sich) stützen 2. sich sträuben | |
Stänollesch, m. | Petroleum (wörtl. Steinöl) | |
stäne Deppe, s. | Topf aus Steingut | |
Steck, s. | 1. Stück 2. Feld, Acker | |
stecke | stürzen | |
stecke | Bachbett mit hochgestellten Bruchsteinen auskleiden | |
Steckeltje, s. | 1. Stückchen 2. kleine Geschichte, Anekdote | |
Stesch, m. | steile Wegstrecke | |
Stipp, m. | Ersatzkaffee | |
Stiwwel, m. | umzäunte Schafweide | |
Stoochäise, s. | Schürhaken | |
stooche | Ofen / Herd (an)heizen, Holz nachlegen, das Feuer schüren (vgl. hochdt. stochern) | |
stoonsfooß | stehenden Fußes, sofort | |
Storaks, m. | ungelenker, schwerfälliger Mensch, Starrkopf | |
storaksesch | ungelenk, stur | |
storksesch | Wäschestücke nach dem Trocknen rau, hart | |
Strangk, m. | Angst, Respekt | |
streppe, sesch ~ | sich aus- / umziehen | |
Strieh, s. | Stroh | |
Striehbooa, m. | Stapel von Strohballen, Schober | |
Striehbäa, Mz. | ||
Stross, m. | Gurgel | |
strowwele | strampeln | |
strunze | angeben, prahlen | |
strutze | spritzen | |
Stutze, m. | Haarknoten | |
Stuff, w. | Wohnzimmer, Stube | |
Stuußvurrel, m. | Greifvogel (zu stoßen) | |
suckele | saugen | |
Suddellätzje | Lätzchen | |
T | ||
tachtele | ohrfeigen | |
Take, m. | Wand Nische (vgl. Takenplatte) | |
Täsch, w. | sonderbare Frau | |
Tierschje, e ~ maache | eine kleine Tour machen | |
Tiertesch | kräftiger Stoff (franz. tiretaine: halb Wolle, halb Leinen, vgl. engl. tartan) | |
tooke | 1. tasten 2. sich tastend vorwärtsbewegen | |
emes ään ~ | jmdm. eine runterhauen | |
Toopert, m. | ungeschickter Mensch | |
toopesch | ungeschickt | |
Trielischt, s. | träge Person | |
trootere | trödeln | |
Trott, kä ~ wesse | im übertragenen Sinne nicht wissen, wo es lang geht, sich nicht zurechtfinden | |
Troufel, w. | Maurerkelle (lat. trulla, vgl. engl. trowel) | |
Trummsääsch, w. | Zugsäge (mit zwei Griffen) | |
tubacke | schlagen, verprügeln | |
tummele, sesch ~ | sich beeilen | |
U | ||
Uaze, Mz. | (auf dem Teller hinterlassene) Essensreste | |
uhne | ahnen | |
Uhreschlepper, m. | Ohrwurm | |
unjemällesch haale | angespannt, besorgt warten | |
unjesäänt | schlecht gelaunt | |
V | ||
verbuust | 1. z. B. Finger entzündet 2. trotzig, verstockt 3. versessen, verbissen 4. bösartig | |
vereatere | Gemüse, Obst verarbeiten | |
verhouse | verlegen, verschlampen | |
verjaddere | 1. in Ordnung bringen 2. versorgen 3. Gemüse, Obst verarbeiten | |
verklatsche | verpetzen | |
verknuddele | unordentlich zusammendrücken, (durch Drücken) verderben | |
verkrotze | 1. Essen unbrauchbar machen 2. etw. / jmdn. schlecht machen, herabsetzen | |
vernäitscht | 1. verbissen, versessen 2. bösartig | |
verschandeleere | entstellen, verderben, verschandeln | |
verkahle | Pflanzen erfrieren | |
verkonnt | (geistig) vergreist, senil (zu Kind) | |
verlangere | Heimweh haben | |
verpänze, sesch ~ | übermäßig essen, sich den Magen überfüllen | |
Verstand, m. | 1. Verstand 2. Sülze (zu stehen) | |
vertuutscht | verfroren, nicht abgehärtet | |
Vieltjesbrut, s. | von der Arbeit od. Reise zurückgebrachtes Butterbrot | |
vierecks | vorwärts | |
Vurhääft, s. | Kopfende, Schmalseite eines Feldes | |
Vurrel, m., Viejel, Mz | Vogel | |
W | ||
Waake, m. | großer Feldstein | |
waan | Holzspeichen ausgeleiert | |
wäile | jetzt | |
wäise | zeigen | |
Wäißbänner, m. | Anstreicher | |
Wäiß Uustere | Weißer Sonntag | |
Wall, w. | Ackerwalze | |
wantroose | 1. unbändig wütend 2. von allen guten Geistern verlassen | |
wänzele, sesch ~ | (sich) wälzen | |
Wäschlawua, w. | Waschschüssel und Wasserkrug aus Porzellan für die Körperpflege | |
Wasem, m. | Rasen | |
Wasserscheff, s. | in den Herd eingelassener Behälter zum Erhitzen von Wasser | |
Watz, m. | 1. Dickkopf 2. Brot, das nicht aufgegangen und deswegen fest ist | |
Weckelditzje, s. | Wickelkind | |
Week, w. | Docht (vgl. engl. wick) | |
weeke | schlagen, jmdm. eine runterhauen | |
weest | hässlich, böse, schlimm | |
weiere | laut lachen | |
Weschsunnesch | Mariä Himmelfahrt (Weihe eines Krautwischs), 15. August | |
Wieh, s. | kleine Verletzung, Entzündung (vgl. hochdt. Weh) | |
wiensch | schief | |
Wiks kreje | verprügelt werden | |
Wissboom, m. | Wiesbaum (Stange über dem beladenen Heuwagen) | |
Woomper, w. | Blaubeere | |
Wonn, w. | Winde, Seilwinde | |
Wonterschloot, w. | Endivien (wörtl. Wintersalat) | |
workse | würgen | |
wuddele | z. B. Würmer zappeln, zucken, sich winden | |
Wutz, w. | Schwein, Sau | |
X | ||
Y | ||
Z | ||
zäidesch | Getreide, Obst reif (vgl. hochdt. zeitigen) | |
Zäip, w. | Brunnen, Brunnenröhre; in Auderath: die Viehtränke | |
Zappebrett, s. | Flurgarderobe, Hakenleiste | |
Zehrworm, m. | Mitesser | |
ziepe / ziepse | Wasser als dünnes Rinnsal herauslaufen, tröpfeln | |
Zirop, m. | Zuckerrübensirup | |
zooare | langsam, schleppend sprechen | |
Zuckerstäntje, s. | Bonbon (wörtl. Zuckersteinchen) | |
Zuckerweck, m. | Hefegebäck mit Rosinen, „Schnecke“ | |
Zutt, w. | Tülle | |
zuupe | trinken | |
Zweizänner, m. | Hacke / Heugabel mit zwei Zähnen | |
zwien, m. | zwei | |
zwoo, w. | ||
zwei, s. |